Erster Nachweis eines leuzistischen Falschen Katzenhais

Azoren: Erster Nachweis eines leuzistischen Falschen Katzenhais. Selten, blass gefärbt, dennoch gesund – per BRUV in ~1.200 m Tiefe dokumentiert.

Ronny K3. September 2025
Erster nachweis eines leuzistischen falschen katzenhais
Fotos von Catarino, Giacomello, Robles and Fauconnet (2025)

Forschende haben vor den Azoren mit einem BRUV-System (Baited Remote Underwater Video) einen ungewöhnlich hellen Hai gefilmt: einen leuzistischen Falschen Katzenhai (Pseudotriakis microdon). Die Köderkamera, mit gesalzenen, gehackten Sardinen bestückt, zeichnete rund neun Stunden auf. In einem etwa 30-sekündigen Clip zog ein nahezu weißes Tier am Bildrand vorbei – ein Fund von wissenschaftlicher Erstbedeutung.

Leuzismus statt Albinismus

Der Falsche Katzenhai ist ein großer Tiefseeprädator mit lückenhafter, weltweiter Verbreitung und normal dunkelbraun bis schwärzlich gefärbt. Beim beobachteten Exemplar handelt es sich um Leuzismus: eine genetisch bedingte, partielle Pigmentminderung der Haut bei normaler Augenfarbe. Das unterscheidet ihn von echtem Albinismus, der eine vollständige Pigmentlosigkeit auch der Augen umfasst.

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— Shark Diving (@scuba_sharks) September 3, 2025

Leuzistische Tiere wirken weiß oder blass, behalten aber die normale Augenfarbe – anders als Albinos.

Seltener Zustand, gesundes Tier

Pigmentstörungen wie Albinismus oder Leuzismus sind bei Knorpelfischen selten. Oft wird vermutet, die helle Färbung könne Jagd und Tarnung beeinträchtigen. Im vorliegenden Fall machte der Hai jedoch einen guten Eindruck: Der deutlich gewölbte Bauch deutet darauf hin, dass er kürzlich gefressen hatte – oder trächtig war. In großen Tiefen sind zudem viele Fische natürlicherweise blass gefärbt; zusätzliche Nachteile sind daher unwahrscheinlich.

Tiefsee-Kontext und Studie

Der Nachweis gelang im Oktober vor den Azoren in über 1.200 Metern Tiefe. Die Inselgruppe liegt etwa 900 Meilen westlich des portugiesischen Festlands. Die Ergebnisse wurden am 6. August im Fachjournal Marine Biodiversity veröffentlicht; beteiligt waren u. a. Diana Catarino, Eva Giacomello, Pau Robles und Laurence Fauconnet.

Quellen

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