Eine neue Studie enthüllt, dass in den USA verkauftes Haifischfleisch oft von bedrohten Arten stammt – ohne dass Konsumenten davon wissen. Forscher untersuchten 29 Produkte, darunter 19 Filets aus Supermärkten und Fischmärkten in North Carolina, Florida, Georgia und Washington D.C. sowie 10 Trockenfleisch-Produkte, die online gekauft wurden.
Versteckte Bedrohung im Einkaufskorb
Mittels DNA-Barcoding identifizierten die Wissenschaftler die Arten hinter den Produkten und verglichen die Ergebnisse mit den Etiketten. Das Ergebnis ist alarmierend: 31 Prozent der Proben stammten von gefährdeten oder stark gefährdeten Haien – darunter Großer Hammerhai, Bogenstirn-Hammerhai, Glatthai und Kurzflossen-Mako. Weitere Proben enthielten Arten, die als verwundbar oder nahezu bedroht gelten, wie Seidenhai, Zitronenhai, Fuchshai oder Schwarztipphaie.
„Wir fanden stark gefährdete Haie, darunter den Großen Hammerhai und den Bogenstirn-Hammerhai, in Supermärkten, auf Fischmärkten und online“, sagte Studienleiterin Savannah Ryburn von der University of North Carolina gegenüber CBS News.
Besonders problematisch: 93 Prozent der Produkte waren lediglich mit dem unspezifischen Hinweis „Hai“ gekennzeichnet. Von den wenigen Produkten mit genauer Artbezeichnung war eines falsch etikettiert.
Gefahr für Mensch und Tier
Neben den ökologischen Risiken birgt der Konsum falsch deklarierten Haifischfleisches auch Gesundheitsgefahren. Arten wie der Bogenstirn-Hammerhai oder der Große Hammerhai sind bekannt für hohe Konzentrationen von Quecksilber, Methylquecksilber und Arsen. Diese Substanzen können neurologische und entwicklungsbedingte Schäden verursachen.
Die Studienautoren fordern daher eine verpflichtende Kennzeichnung auf Artebene. Ryburn rät zudem, Produkte ohne nachvollziehbare Herkunft zu meiden: „Wenn Haifischfleisch nicht zur Ernährungssicherheit beiträgt, sollten Verbraucher auf Produkte ohne klare Kennzeichnung oder Rückverfolgbarkeit verzichten.“